Deutsches Fotomuseum




Robert McPherson, Konstantinbogen, Rom, 1855
Alfredo Noack, Hafenansicht, Genua, 1869
Giorgio Sommer, Strada Santa Lucia, Neapel, 1880
Giacomo Brogi, Isistempel, Pompeji, 1870
Giorgio Sommer, Via Sacra, Rom, 1860

180 Jahre Fotografie

Die Entdeckung Italiens


Ausstellung im Deutschen Fotomuseum
vom 01. Februar 2022 bis zum 11. September 2022

Am 19. August 1839 wurde die Erfindung der Fotografie erstmals
in Paris öffentlich bekannt gegeben. Aus diesem Anlass veranstaltet
das Deutsche Fotomuseum eine Ausstellungsreihe zum 180. Geburtstag
der Fotografie. Die dritte Ausstellung zeigt Italienfotografien aus der Zeit
zwischen 1855 bis 1870 von Giorgio Sommer, Giacomo Brogi, Gioacchino
Altobelli und 11 weiteren Fotografen aus der Zeit des Risorgimento,
der Epoche der italienischen Einheitsbewegung, dem Zeitalter König Vittorio
Emanuele II. und Giuseppe Garibaldis.

Straßenszenen vermitteln ein Bild vom Alltag der kleinen Leute, im Hafen von
Genua liegen dicht gedrängt die Segelschiffe, Händler bieten ihre Waren feil.
Das Forum Romanum und Pompeji werden gerade freigelegt. Die wichtigsten
Bauwerke aus Antike und Renaissance sind zu sehen, lange bevor
Touristenbusse und Menschenmassen den Blick verstellen.

Die Fotografien folgen den Spuren der Grand Tour und gehören zu den ersten
Aufnahmen, die von diesen Motiven überhaupt angefertigt wurden. Sie knüpfen
an die Tradition der Stechkunst für die Reisealben im 18. Jahrhundert an.
Auf diesen frühen fotografischen Vedutenbildern, den wirklichkeitsgetreuen
Darstellungen einer Landschaft oder eines Stadtbildes, treten wegen der
anfänglich langen Belichtungszeiten bewegte Objekte kaum in Erscheinung,
erst mit zunehmender Lichtempfindlichkeit der fotografischen Materialien
bevölkern sich die anfangs noch menschenleeren Motive mit Personen, bis
allmählich der Mensch als Staffage zum bildbeherrschenden Gegenstand wird.

Die Ausstellung fasziniert in erster Linie dadurch, daß sie den Blick in eine
unwiederbringlich verlorene Zeit freigibt. Die technische und künstlerische
Qualität der Bilder ist auch an heutigen Maßstäben gemessen beeindruckend.

Die Zeitgenossen nannten die ersten Fotografien treffend einen mit der
Erinnerung ausgestatteten Spiegel, für heutige Betrachter sind sie der Blick
aus dem Fenster einer Zeitmaschine.